Die Albtalbahn ist eine
eingleisige Strecke von Karlsruhe nach Bad Herrenalb/Schwarzwald mit einer
Zweigstrecke nach Ittersbach. Die Strecke ging ursprünglich bis Pforzheim.
Seit ihrer Verknüpfung mit dem Karlsruher Straßenbahnnetz bildet sie
den Grundstein für das Karlsruher Stadtbahnnetz und war Vorbild für
die Verknüpfung regionaler Eisenbahnstrecken mit städtischen
Straßenbahnsystemen in anderen europäischen Städten. Die
Stadt Ettlingen hatte 1844 mit dem Bahnhof Ettlingen West an der Badischen
Hauptbahn eine Anbindung an die Eisenbahn erhalten, allerdings lag der Bahnhof
weit von der Stadt entfernt. Die einmal täglich verkehrende
Postkutsch-Verbindung genügte den Bedürfnissen nicht mehr. Eine kurze
Zweigstrecke in die Stadtmitte war erforderlich. Am 25. August 1885 konnte der
erste Abschnitt dieser normalspurigen Strecke eröffnet werden, am 15. Juli
1887 folgte der Restabschnitt zum heutigen Bahnhof Ettlingen Stadt. Die
Betriebsführung auf dieser Strecke wurde den Großherzoglich
Badischen Staatseisenbahnen übertragen, die täglich 17
Personenzüge in jeder Richtung einsetzte. Ettlingen leistete zunächst
Widerstand beim Bau der Albtalbahn, da es befürchtete, dass der Bau einer
direkten Eisenbahnverbindung nach Karlsruhe eine Eingemeindung der Stadt nach
sich ziehen könnte. Mit dem Vorschlag, die Bahnstrecke als meterspurige
Schmalspurbahn auszuführen, konnten die Einwände entkräftet
werden. Nach Erteilung der Konzession durch die badischen (1896) und
württembergischen (1897) Behörden konnte mit dem Bahnbau begonnen
werden. Bei Herrenalb und Birkenfeld durchquerte die Albtalbahn
württembergisches Gebiet, was aber - im Gegensatz zur benachbarten
Murgtalbahn - zu keinen Schwierigkeiten beim Bau oder Betrieb der Bahn
führte. Der erste Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Ettlingen
konnte am 1. Dezember 1897 eröffnet werden, ihm folgten die Teilstrecken
Ettlingen - Frauenalb am 14. Mai 1898, Frauenalb - Herrenalb am 2. Juli 1898,
Busenbach - Ittersbach am 10. April 1899, Ittersbach - Brötzingen am 2.
Januar 1900 und schließlich Brötzingen - Pforzheim am 2. Juli 1901.
Der Bau des Teilstücks Ittersbach - Pforzheim war wegen des starken
Berufsverkehrs zwischen Pforzheim und seinen westlichen Vororten
erforderlich. Aufgrund der Rußbelästigung durch die
Dampflokomotiven der Albtalbahn in den Karlsruher Stadtstraßen wurde
bereits 1898 der Abschnitt Karlsruhe - Ettlingen mit 550V Gleichstrom
elektrifiziert. Da sich der elektrische Betrieb bewährte, wurde eine
Ausdehnung auf die gesamte Albtalbahn erwogen, wegen der größeren
Entfernungen aber mit Wechselstrom höherer Spannung geplant. 1910 wurde
mit Wechselstrom elektrifiziert. Der Verkehr der Albtalbahn war in den
ersten Betriebsjahren positiv. Nach dem Weltkrieg I traten wirtschaftliche
Schwierigkeiten auf. Der Landkreis Karlsruhe mußte einspringen. Die
Weltwirtschaftskrise führte 1931 zum Konkurs der B.L.E.A.G. Die Strecke
Busenbach - Ittersbach wurde Anfang 1931 stillgelegt und die Strecke Ittersbach
- Brötzingen an die Stadt Pforzheim verkauft. Vergebens - der Konkurs
konnte nicht verhindern werden. Die Stadt Pforzheim richtete 1931 auf dem
übernommenen Abschnitt einen Kleinbahnbetrieb ein, der unter der
Bezeichnung Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach bis 1968 fortgeführt wurde. Aus
der Konkursmasse der B.L.E.A.G. übernahm die "Deutsche
Eisenbahn-Betriebsgesellschaft AG (DEBG)" 1932 die Albtalbahn. Der Verkehr
zwischen Busenbach und Ittersbach wurde wieder aufgenommen und die Strecke bis
1936 erneut elektrifiziert. Im zweiten Weltkrieg wurde die Albtalbahn mehrfach
von den USA und England bombardiert. Die Schäden blieben jedoch
vergleichsweise gering. |