Betrieb der Baumwollspinnerei. Erzeugnisse: Rohe, gebleichte und gefärbte Garne aus Baumwolle, Zellwolle und Flockenbast. Gegründet am 15.11.1860 mit einem Grundkapital von fl. 1.500.000.- = M. 2.571.428.-. Die Gesellschaft erwarb 1920 einen erheblichen Teil der Aktienkapitalien der Baumwollspinnerei Unterhausen sowie der Spinnerei und Weberei Pfersee. Ein weiterer Ausbau der Beteiligungen erfolgte im Jahre 1922 durch Interessennahme an der Mech. Baumwoll-Spinn- und Weberei Kempten. 1926 erfolgte die Gründung der Kolbermoor AG als Dachgesellschaft für diese Unternehmen. Nach 1935 erfolgten weitere Übernahmen. Beteiligungen (1943): 1. Kolbermoor-Union AG, Kolbermoor (Majorität). 2. Süddeutsche Zellwolle AG, Kelheim. 3. Bastfaser GmbH, Fehrbellin. 4. Lenzinger Zellwolle und Papierfabrik AG, Agerzell (Oberdonau), (früher Zellwolle Lenzing AG). 5. Phrix-Werke AG, Hamburg. Großaktionär (1943): Kolbermoor-Union AG mit über 50 %. Ab Anfang der 1980er Jahre wurde die Gesellschaft langsam zum Sanierungsfall. Die 1987 als Rettungsversuch unternommene Fusion mit der bedeutendsten Tochter zur Pfersee-Kolbermoor AG und eine komplette Betriebsumstellung wurde ein Fiasko: Der Betrieb in Kolbermoor mußte nach kaum mehr als einem Jahr stillgelegt werden. Die BV verkaufte bald darauf ihre Aktienmehrheit an die Frankfurter Wisser-Dienstleistungsgruppe, die ein Auge auf den wertvollen Grundbesitz von Pfersee-Kolbermoor geworfen hatte. Außerdem konnte man noch für viel Geld die Wasserkraftwerke versilbern: Aus historischen Gründen war die Spinnerei Kolbermoor nämlich auch Energieversorgungsunternehmen für die Stadt Kolbermoor, dieser Bereich ging an die Isar-Amperwerke. Heute eine reine Vermögensverwaltungs-, Immobilien- und Dienstleistungsholding. (Quelle: Peus Nachf.)
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