Eine kurze
Geschichte der SKW |
1894 |
Frank und Caro wollten
bei Temperaturen um 1.000 GrdC Stickstoff an Calciumcarbid binden. Bei dieser
Reaktion hofften die beiden, daß Calciumcyanid ensteht. Diese Chemikalie
war zur Gewinnung von z.B. Gold aus dem goldhaltigen Erz erforderlich. Wie sich
aber herausstellte, erzeugte diese chemische Reaktion Calciumcyanamid. Das
wurde später unter dem Namen "Kalkstickstoff" bekannt - ein wichtiges
Düngemittel. Bisher mußte dieses Produkt teuer aus Chile
eingeführt werden (Guano). |
1899 |
Die "Degussa", "Siemens",
"Deutsche Bank" und Albert Frank und Nikodem Caro gründen die
"Cyanidgesellschaft mbH" in Frankfurt. Die Patente von Frank und Caro zur
Herstellung von Cyanverbindungen sollten genutzt werden. |
1901 |
Da sich die
Aktivitäten der Gesellschaft auf das Düngemitttelgeschäft
konzentrierten, trat "Degussa" aus der Firma aus. |
1908 |
Gründung der
"Bayerischen Stickstoff-Werke" in München zur Herstellung des
Düngemittels Kalkstickstoff in Trostberg durch "Cyanidgesellschaft",
"Merck", "Anglo-Continentale Guano-Werke". Hierfür wurden an der Alz zwei
Wasserkraftwerke gebaut, die 1910 in Betrieb gesetzt wurde. Problem war die
ausreichende große Menge an Elektrizität zu bekommen. |
1911 |
Die
Düngemittelproduktion in Trostberg beginnt mit 30.000 t Kalkstickstoff.
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1915 |
Das Reichsschatzamt
beauftragt das Unternehmen zwei weitere Düngemittel- Fabriken in
Piesteritz (Mitteldeutsche Stickstoffwerke) und Chorzow/Oberschlesien
(Oberschlesische Stickstoffwerke) zu bauen. Das Produkt ist gleichzeitig auch
Grundlage für Schiesspulver und Sprengstoff. Die erzeugte Menge stieg auf
über 225.000 t jährlich. |
1920 |
Das Deutsche Reich
gründet die "Bayerische Kraftwerke AG" in Berlin und übernahm die
beiden Kraftwerke an der Alz. Das Werk in Piesteritz wurde in die neu
gegründete "Mitteldeutsche Stickstoffwerke AG" eingebracht und das Werk in
Chorzow in die "Oberschlesische Stickstoffwerke AG". Das Deutsche Reich
übernahm beide AGs, die Verwaltung allerdings blieb bei den "Bayerischen
Stickstoffwerken". Diese hatten praktisch nur noch das Stickstoffwerk in
Trostberg. |
1923 |
Aus
Rationalisierungsgründen beschloss die Reichsregierung die Gründung
der "Vereinigten Industrie-Unternehmungen AG (VIAG)". In diese AG wurden die
dem Reich gehörenden Firmen der Aluminium-, Stickstoff- und
Elektroindustrie eingebracht. Eingebracht wurden: "Mitteldeutsche
Stickstoffwerke", "Oberschlesische Stickstoffwerke", "Bayerische Kraftwerke",
"Bayerische Stickstoffwerke". |
1933 |
Die "Bayerischen
Stickstoffwerke" und die "Mitteldeutschen Stickstoffwerke" fusionieren. |
1939 |
Die "Bayerische
Kraftwerke AG" übernahm von der "Bayerischen Stickstoffwerke AG" das
Trostberger Werk und verlegte den Sitz nach Trostberg und änderte den
Namen in "Süddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG (SKW)". Im gleichen Jahr
fusionierte die SKW mit der "Donauwerke AG für Kalkindustrie" in
Saal/Donau. Hierbei hielt die "VIAG" 70 % und die "I.G.Farben" 30 % des
Kapitals. |
1945 |
Die SKW wird von den
Alliierten unter Treuhänderverwaltung gestellt und bleibt unter US-Regie
bis 1949. Das Stickstoffwerk in Piesteritz wurde von den Russen enteignet und
1953 zum volkseigenen Betrieb "VEB Stickstoffwerke Piesteritz". |
1968 |
Das Betonfliessmittel
"Melmet" (Melamin und Zement) wird produziert und in den nächsten Jahren
ein eigenständiger Unternehmensbereich. |
1969 |
Der seit 1956 von den
I.G.Farben Nachfolgeorganisationen BASF und Hoechst zu gleichen Teilen
gehaltene 30 % Anteil an der SKW ging an Hoechst über. Danach erfolgte
eine Kapitalerhöhung: Hoechst hielt dann 50 % und VIAG 50 % an der SKW.
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1974 |
SKW begann mit der
Produktion von Ferrosilicium und Siliciummetall im kanadischen Becancour. Das
Werk wurde 1980 in "SKW Canada" umbenannt. |
1978 |
Umbenennung in SKW
Trostberg AG. |
1981 |
Die "Hoechst AG" verkauft
ihren 50 % Anteil an der SKW an die "VIAG". |
1995 |
SKW geht an die
Börse. Die "VIAG" reduziert ihren Anteil auf 50%. Nach der Fusion von
"VIAG" und "VEBA" zur E.ON AG hält diese 64%. |
1999 |
Rückwirkend zum 1.1.
wird die SKW mit der "VIAG Chemie Holding AG" verschmolzen. "Th.
Goldschmidt" /Essen wird in die SKW integriert. |
2000 |
"VIAG" und "VEBA"
fusionieren und die SKW wird mit der Chemiesparte der "VEBA"
zusammengelegt. Damit wurden die Kalkstickstoffwerke Teil von "Degussa". |