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CargoLifter Teil II - die Geschichte einer zerbrochenen Vision
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Die Halle
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Die wunderschöne Halle
Noch sieht alles gut aus
»Der CargoLifter wird mit seiner Größe und Leistungsfähigkeit nicht nur alle bisherigen Luftschiffe in den Schatten stellen, sondern eine neue Ära des Transports einleiten«, prognostiziert Dr. Carl von Gablenz, Vorstand der CargoLifter AG.
Und hier finden Sie weitere Infos über CargoLifter von "www.schoene-aktien.de"
CargoLifter Teil I Die Anfänge einer Idee
CargoLifter Teil III Die Chronik - von der Vision zum Untergang
Das neue Transport-Luftschiff CargoLifter CL 160 geht in seine Realisationsphase: Mit dem »Conceptual Design-Freeze« sind die Vorarbeiten für die Entwicklung des »Fliegenden Krans« abgeschlossen. Die auffälligste Neuerung gegenüber den bisherigen Planungen: Der CL 160 wird mit 260m Länge, 82m Höhe und einem Durchmesser von 65m etwas größer als geplant. »Dadurch gewinnen wir rund 25% Volumen«, so CargoLifter-Vorstand Carl von Gablenz. Das Fassungsvermögen des Luftschiffes wird 550.000m3 Helium betragen - 100.000 m3 mehr als ursprünglich geplant. Obwohl der erste CL 160, genannt »P1«, nur 4m dicker und 18m länger wird als geplant entspricht allein dieses Zusatzvolumen dem Fassungsvermögen des legendären Luftschiffs »Graf Zeppelin«.
Der CargoLifter soll als »Fliegender Kran« schwere und sperrige Lasten nonstop und punktgenau an nahezu jeden beliebigen Zielort transportieren. Das Kranmodul ist dabei an einem als Fachwerk konstruierten Kiel befestigt. Dieser ist 142m lang und trägt gleichzeitig die Piloten- und Mannschaftsgondel sowie alle Triebwerke. Vier Antriebs-Motoren mit Propellern von je 6,5m Durchmesser und 6 Megawatt Leistung sorgen für eine Transportgeschwindigkeit von bis zu 125 km/h. Manövriertriebwerke mit einer kurzfristig verfügbaren Spitzenleistung von insgesamt bis zu 18 Megawatt sollen das Luftschiff während des Lastaufnahme- und -absetzverfahrens steuern.
Für die Industrie kann der CargoLifter schwerwiegende Probleme lösen. So z.B. Transportprobleme der ABB in Mannheim. Bisher war für den Transport einer Gasturbine nach Neuseeland das schwierigste Teilstück der Transport vom Firmengelände zum Wasser und vom Wasser zur Baustelle. Allein der Transport zwischen dem Hafen in Neuseeland und der Baustelle hat 1,2 Millionen Dollar gekostet. Der CL 160 braucht weder Brücken oder Straßen noch Landebahnen oder Flughäfen. "Dadurch kann er Teile von bis zu 50 x 8 x 8m Größe nonstop von einem Winkel der Erde zum anderen transportieren«, so von Gablenz. Der CargoLifter verbessert die Transport-Effizienz und wird die globale Wettbewerbsfähigkeit ganzer Industriezweige wie z.B. dem Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland und Europa stärken. Durch die verkürzten Lieferzeiten werden deutsche Unternehmen eher internationale Ausschreibungen, z.B. in asiatischen Märkten, gewinnen. »Der CL 160 könnte zum Erfolgsfaktor für die erfolgreiche Globalisierung der deutschen Industrie avancieren«.
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Der Transport-Ballon CL 75 Aircrane ist das derzeit größte "Leichter als Luft System" der Welt. Der Ballon dient den Entwicklern bei Cargolifter für Material-, Funktions- und Belastungstests. Nach der Testphase soll der Ballon auch kommerziell eingesetzt werden. Bei einem Durchmesser von 61m und einem Volumen von 110.000 m3 kann der Ballon ein Gewicht von 75t heben. Das Ladevolumen beträgt 13m x 6m x 6m.
Der CargoLifter muß nicht landen. Er nimmt Lasten wie ein schwebender Kran direkt vor Ort auf und setzt sie unmittelbar über dem Zielort ab - und das nahezu an jedem noch so abgelegenen Winkel der Welt. «Das Luftschiff schwebt etwa 100m über dem Boden und bleibt dadurch manövrierfähig. Der während der Fahrt fest mit dem Kiel verbundene Lastaufnahmerahmen wird mit vier Seilwinden über der Aufnahme- bzw. Landestelle positioniert. Er wird nach dem Andocken gelöst und an vier Stahlseilen zu Boden gelassen. Eine punktgenaue Landung des Transportgutes ist dadurch möglich.
Der CargoLifter soll in vielen Bereichen flexibler, schneller und umweltverträglicher als alle andere Transportmittel sein. »Ein Transport von 140 Tonnen Fracht von Deutschland nach Kasachstan braucht auf der Straße rund 60 Tage und kostet etwa 500.000 DM. Mit dem CargoLifter ist die gleiche Fracht bereits nach 3 Tagen am Bestimmungsort - und das bei rund 20% niedrigeren Kosten«, rechnet von Gablenz vor. »Der Vorteil liegt auf der Hand: Ob ein Kraftwerk nach 3 Tagen oder erst nach 2 Monaten ans Netz geht, ob eine Firma die Produktion nach 3 oder 60 Tagen aufnehmen kann hat Konsequenzen. Jeder Tag früher bedeutet bares Geld.«
Jede zu niedrige oder enge Eisenbahnunterführung, jede Haarnadelkurve, jede nur mit begrenztem Gewicht befahrbare Brücke, jedes Gefälle oder jeder steile Anstieg verlangsamt und verteuert den herkömmlichen Transport. Für den CargoLifter existieren diese Hindernisse nicht.
Der CargoLifter soll rund um den Globus eingesetz werden. Dazu soll in den nächsten Jahren ein globales Netz von dezentralen Basen installiert werden. Dadurch wird die weltweit zuverlässige Wartung der Luftschiffe gewährleistet und das gleichzeitige Be- und Entladen von Sammelfrachten ermöglicht. Die Firma plant an allen Wirtschaftszentren der Erde sogenannte Air-Industrial-Parks. Erste Verhandlungen über mögliche Partnerschaften auf Franchise-Basis laufen bereits.
Der CargoLifter wird bereits ab 2001 den Frachtbetrieb aufnehmen. Eine 10-12köpfige Mannschaft wird dann an Bord den Fahrbetrieb, die Navigation sowie die Be- und Entladevorgänge übernehmen. Die Kosten für Entwicklung und Bau des ersten CargoLifter betragen etwa 240.000.000 DM. Geht der CL 160 erst mal in Serie, belaufen sich die Stückkosten auf voraussichtlich 100.000.000 DM. Zum Vergleich: Der Bau eines modernen Großflugzeugs kostet fast das Doppelte. »Für den Preis eines einzigen Jumbos«, so von Gablenz, »können wir den CargoLifter entwickeln und bauen.«
Und plötzlich ist alles aus
Bild Geht der Flug für Cargolifter langsam zu Ende?. Es sieht nicht nach einer sanften, sondern nach einer Bruchlandung aus. Mitte Mai 2002 befindet sich die Aktie wieder einmal im Sturzflug. Mit dem neuen Rekordtief von 1,52 Euro betrug das Tagesminus phasenweise fast 42 Prozent. Der anhaltende Kursrutsch zeigt fast 90% Verlust seit Börseneinführung. Das drängendste Problem sind die knappen Finanzmittel. Die geplante Ausgabe von Wandelanleihen ist schlecht gelaufen. Nur 3,8 Millionen Euro statt der erhofften 50 Millionen Euro wurden eingenommen. Die Hoffnungen des Vorstands ruhen nun auf staatliche Hilfen. Beim Land Brandenburg wurde dazu ein Kredit über 50 Millionen Euro beantragt. Beweist die Politik Rückgrat, droht den Anlegern schon bald der Totalverlust.
Am 28. Mai 2002 hat sich Cargolifter für zahlungsunfähig erklärt. Auch die Mai-Gehälter für die rund 500 Beschäftigten können nicht mehr gezahlt werden. Das Unternehmen konnte eine von der öffentlichen Hand in Aussicht gestellte Bürgschaft von ca. 35 Millionen Euro nicht abrufen, da es keine Bank zur Mitfinanzierung gefunden hat. Während Bund und Land für rund 80 Prozent eines Kredites bürgten, müssten die Banken für ein Restrisiko von 20 Prozent aufkommen. Dazu waren die Kreditinstitute bisher nicht bereit. Die Aktie wurde vom Börsenhandel ausgesetzt.
Am 7. Juni 2002 meldet Cargolifter Insolvenz an. Die Branche spottet schon seit einer Weile darüber, dass dem Cargolifter-Chef im Lauf der Jahre irgendwann der Realitätssinn abhanden gekommen ist. Eigentlich sollte das erste Luftschiff bereits zur Expo 2000 über Deutschland schweben. Bis heute gibt es nicht einmal einen Prototypen davon. Noch vor wenigen Wochen wollte von Gablenz die Helium-Luftschiffe aus Brandenburg bis in die Stratosphäre aufsteigen lassen. Da zeichnete sich das Ende des langen Sinkflugs schon ab.
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Bilder und Dokumente aus dem Buch "CL21, Die CargoLifter-Werft" und "CargoLifter - wie alles begann"
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