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Die Russische Freiheitsanleihe von 1917
Alte historische Aktien und Wertpapiere

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Russische Freiheitsanleihe 1917
Bestell-NR.: RUS157
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Obwohl in Russland der Zar Nikolaus II am 15.3.1917 ermordet wurde und die Revolution ausbrach un zum ersten Male eine demokratisch gewählte Regierung (Kerenski) das Land regierte, der 1. Weltkrieg ging auch für Russland weiter. Die ungeheur grossen Kriegskosten mussten wie schon beim Zaren durch Kriegsanleihen gedeckt werden. Hierzu rief die neue Regierung die Bevölkerung auf. Sie gab den Kriegsanleihen sogar einen werbewirksamen Namen: "Freiheitsanleihe 1917". Der Appell zur ersten Zeichnung datierte auf den 27. März 1917. Am 7. November 1917 kamen die Bolschewiken (Mehrheitler) an die Macht und blieben bei der "Freiheitsanleihe".
Als am 22. April 1917 im Parlamant für oder gegen die Ausgabe der "Freiheitsanleihe" gestimmt wurde, stimmten von den 2000 Deputierten nur 112 dagegen. Die Bolschewiken stimmten geschlossen dafür. Der Grund: Die Bolschewiken sagten, der Krieg ist die Verteidigung der Revolution, deshalb ist es richtig Geld für den Krieg auszugeben.
Für den Frühling 1917 versprach das russische Armeehauptquartier den Alliierten eine neue grosse Offensive gegen die Deutschen. Aber dieser Termin wurde immer wieder verschoben. Weitere Verschiebungen wurden nun aber von den Westalliierten abgelehnt und sie fingen an die Russische Regierung öffentlich zu erpressen, um die Offensive in Gang zu bringen. So wurde gedroht die Lieferung von Munition einzustellen oder Japan volle Aktionsfreiheit in Sibirien zu gewähren. Gleichzeitig torpdierten die Allierten die russische Kriegsmaschine, indem sie unbrauchbares Waffenmaterial an Russland lieferten. So sollen 35 % der Geschütze schon nach geringem Schiessen unbrachbar geworden sein. England machte Schwierigkeiten mit den Anleihen und forderte deren frühzeitige Rückzahlung. Nur die USA erwiesen sich plätzlich als Gönner: Sie gewährten Russland einen neuen Kredit von 75 Millionen $ für die kommende Offensive.
Nach einigen Wochen war allerdings die russische Regierung gezwungen einen Teil des USA-Kredites zurückzuzahlen. Hierfür legte sie dann die "Freiheitsanleihe" auf. Das russische Bürgertum unterstützte zwar die kommende Offensive, hatte aber kein Vertrauen in sie. Sie zeichnete die "Freiheitsanleihe" nur in geringer Anzahl.
Der gestürzte Zar war bereit die Anleihe zu zeichnen, allerdings nur:"die Höhe der Zeichnung wird davon abhängen, ob die Staatskasse den Mitgliedern der Zarenfamilie Unterstützungsgelder geben wird".
Der Krieg mit Deutschland endete für Russland am 15.12.1917 durch einen Waffenstillstand. Unterzeichnet wurde der Frieden in Brest-Litowsk am 3.3.1918. Danach begann in Russland der Bürgerkrieg zwischen den Weissen (den zarentreuen) und den Roten Garden. Die Roten siegten 1920.
Auch der Bürgerkrieg kostet viel Geld und die Kommunisten brauchten es ganz besonders dringend. Sie druckten deshalb weiterhin die alten Zaren-Staatskreditscheine und gaben Notgeld heraus. Aber das reichte nicht aus.So wurden die zaristischen Wertpapiere wie z.B. die "Innere Anleihe" oder Wertscheine des Rentenamtes und auch Kriegsanleihen als Notgeld in den Verkehr gebracht. Diese Papiere wurden einfach surch spezielle Stempelung den umlaufenden Kreditscheinen gleichgestellt. Aber selbst einzelne Coupons erhielten einen Stempel und dienten dann als Notgeld. Das so gekennzeichnete Notgeld der "Roten" war in den von den "Weissen" kontrollierten Gebieten nicht gültig und umgekehrt. Aber was macht das schon, so stempelten die "Roten" das "weiss-gestempelte" Papier eben nachträglich nochmals "rot" und die "Weissen" stempelten ehemals "rot-gestempelte" Papiere nachträglich nochmals "weiss". Aber die galoppierende Inflation in Russland machte diese Papiere wertlos und sie verschwanden aus dem Geldverkehr.
Bild Die Freiheitsanleihe zeigt in einem Oval die "Staatsduma" in St. Petersburg überstrahlt von einer aufgehenden Sonne. Über dem Bild steht "Freiheits-Anleihe".
Darunter steht "5 % Obligation zum Nennwert von ...".
Die Freiheitsanleihe hat eine Grösse von 20.1 x 15.7 cm und enthielt 10 Coupons. Die Zinszahlungen waren jeweils am 16. März und 16. September.
Es gab insgesamt 4 Serien mit unterschiedlichen getöntem Papier. Bei den ersten zwei Serien fehlten die 20 und 40 Rubel Werte.
- 20  Rubel
- 40        "
- 50        "
- 100      "
- 1 000   "
- 5 000   "
- 10 000 "
- 20 000 "
Farbe gelb
Farbe olive
Farbe grün
Farbe blau
Farbe rot
Farbe grau
Farbe ?
Farbe lila
Der Anleihetext - quasi ein Aufruf lautete:
"An Euch, Bürger des grossen freien Russlands, an die von Euch, denen die Zukunft unseres Vaterlandes lieb ist, wenden wir uns mit unserem heissen Appell. Der starke Feind ist tief in unsere Grenzen eingebrochen, er droht uns zu zerebrechen und dem Lande die alte, jetzt tote Ordnung zurückzugeben. Es bedarf des Aufwandes vieler Milliarden, um unser Land zu retten und den Aufbau des freien Russlands auf Grundlage von Gleichheit und Recht zu vollenden. Es wird kein Opfer verlangt für das Vaterland, aber die Erfüllung einer Pflicht. Leihen wir dem Staat Geld, indem wir es in der neuen Anleihe einsetzen und retten wir damit unsere Freiheit und Erbe vor dem Untergang."
Und dann gab es viele Unterschriften:
- der Vorsitzende des Ministerrats
- der Finanzminister
- der OberProkur der Heiligen Synode
- der Aussenminister
- der Landwirtschaftsminister
- der Verkehrsminsiter
- der Kriegsminister
- der Minister für Volksaufklärung
- der Minister für Luftfahrt
unterzeichnet am 27. März 1917.

Die Anleihe sollte nach 49 Jahren durch Auslosung gelöscht werden.
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Selbst die Coupons wurden als Notgeld benutzt (durch entspr. Stempelaufdruck). Der Geldwert entsprach den Zinsbeträgen.
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