Die Geschäfte der "Gillette Safety
Tire Company" gingen gut und die Firma wurde auf 500 Reifen/Tag ausgebaut.
Gillette kaufte die "Chippewa Valley Rubber Company", die Gummikleidung,
Regenkleidung und Krankenhausartikel herstellte. 1925 ging der Firmensitz von
Delaware nach Wisconsin. 1926 war "Gilette" einer der größten
Hersteller von Zweiradreifen. Die Firma expandierte weiter und produzierte in
den späten 1920ern mit 1.600 Mitarbeitern fast 19,000 Reifen
täglich. Zwischen 1870 und 1907 ging es mit B.F. Goodrich - wie mit
den meisten Gummifirmen auch - bergauf- und -ab. Gründe waren das fehlende
Kapital und die starke Fluktuation der Rohstoffpreise. Mit der Ausweitung der
Reifenindustrie zwischen 1908 and 1918 übernahm die kapitalstarke
"Goodyear" die Führungsposition in der US-Reifenindustrie. In der Periode
von 1919 and 1929 verlor "Goodrich" langsam die Konkurrenzfähigkeit zu den
großen Drei (Goodyear, Firestone und US Rubber, später General
Tire). Dies, obwohl "Goodyear" 1920/21 fast pleite ging. "Goodrich" sah die
einzige Chance in verstärkter Rationalisierung und Export nach Europa und
Japan. |
Die Geschäfte der "Gillette Safety
Tire Company" gingen gut und die Firma wurde auf 500 Reifen/Tag ausgebaut.
Gillette kaufte die "Chippewa Valley Rubber Company", die Gummikleidung,
Regenkleidung und Krankenhausartikel herstellte. 1925 ging der Firmensitz von
Delaware nach Wisconsin. 1926 war "Gilette" einer der größten
Hersteller von Zweiradreifen. Die Firma expandierte weiter und produzierte in
den späten 1920ern mit 1.600 Mitarbeitern fast 19,000 Reifen
täglich. 1931 kaufte "United States Rubber Company" die Firma um einen
größeren Anteil am Automarkt zu erhalten. (U.S. Rubber wurde 1892
durch Charles R. Flint gegründet und gehörte zu den 4 großen
der Branche. Durch einen Kontrakt mit General Motors wurde U.S. Rubber der
größte Reifenproduzent der Welt). Erst 1940 verfügte U.S.Rubber
über die Aktienmehrheit von "Gilette". 1919 waren ca. 290 Arbeiter von
"Gilette" in der Gewerkschaft organisiert - der "Rubber Workers Union". Der
erste Arbeitskampf war allerdings eine Niederlage, die Arbeiter erhielten
keinen höheren Lohn und mußten bis zu 14 Stunden pro Tag
arbeiten. 1937 gelang es den Entwicklern von "Goodrich" synthetischen Gummi
herzustellen. Dies war für die Kriegsführung der USA wichtig, da das
Land von den natürlichen Rohstoffquellen abgeschnitten war. Mit dem
Weltkrieg II verbot die US-Regierung die Herstellung von Gummiprodukten
für zivile Zwecke. Deshalb verkaufte "U.S. Rubber" die "Gilette-Firma" an
die US-Regierung. Die Maschinen zur Reifenherstellung wurden abgebaut und durch
solche zur Munitionsherstellung ersetzt. Am Höhepunkt der
Munitionsherstellung waren 6.200 Mitarbeiter, davon 16% Frauen
beschäftigt. Es wurde allerdings beträchtlich mehr Munition
hergestellt wie benötigt, deshalb stellte das Unternehmen ab 1943 wieder
Reifen her. 1937 wurden die von "Goodrich" entwickelten Flugzeugbremsen der
US-Standard. |
Der "Eau Claire"-Komplex (Gilette) war die
erste US-Firma die von militärischen zu zivilen Gütern umschwenkte.
Investiert wurde in moderne Technologie und 1947 war die Firma doppelt so
groß wie vor dem Weltkrieg II. Ab 1954 wurden schlauchlose Reifen
produziert. Dies führte zur Reduktion von 4.000 auf 3.200 Mitarbeiter. Die
Produktion stieg dagegen von 20.000 auf 30.000 Reifen. 1965 war die "Eau Claire
Fabrik" der dritt größte US-Reifenhersteller. 1967 wurde aus
"U.S.Rubber" und allen Tochterfirmen die "Uniroyal, Inc.". Als der
Stahlgürtelreifen aufkam (Michelin) war "Uniroyal" nicht sehr begeistert.
Erst 1968 wurde der erste hergestellt. 1986 fusionierten "Uniroyal" und
"B.F. Goodrich" zu "Uniroyal Goodrich Tire Company". "Uniroyal" war der
größte Lieferant für General Motors und "Goodrich" der
größte Produzent für runderneuerte Reifen. Aber beide Firmen
passten nicht zusammen. 1989 erfolgte der Verkauf an "Michelin et Cie".
1988 zog sich "Goodrich" aus dem Reifengeschäft zurück und
produzierte Artikel der Flugzeugindustrie. Die "NASA Space Shuttle" wurden
mit Rädern und Bremsen von "Goodrich" ausgestattet. |
1999 kauft "Goodrich" die "Coltec
Industries" und wird ein führender Hersteller in der Flugzeugindustrie.
2001 werden die restlich Chemieabteilungen verkauft und der Firmenname von
"BFGoodrich" in "Goodrich Corporation" umgenannt. 2002 werden die Abteilungen
für Industriegüter in die "EnPro Industries, Inc" ausgegliedert und
an die Börse gebracht. Mit dem Erlös wird "TRW Aeronautical Systems"
gekauft. Die "Goodrich Corporation" ist nun ein reiner Flugzeugzulieferer.
|
Die Geschichte der B.F.
Goodrich in Zahlen |
1839 |
Charles Goodyear erfindet die Vulkanisation
von Gummi |
1843 |
"United States Rubber Co." wird
gegründet |
1846 |
Der erste Gummireifen wird produziert
(Vollgummi) |
1870 |
B.F.Goodrich wird gegründet |
1888 |
Der erste luftgefüllte Reifen wird
hergestellt ("für Zweiräder gemacht")und das Radfahren wird dadurch
komfortabler. |
1889 |
Die Firmen "Michelin" und "Dunlop Tire
Company" werden gegründet |
1895 |
"Michelin" produziert den ersten
luftgefüllten Reifen für Autos. |
1897 |
Alexander Winton gründet in
Cleveland/Ohio die "Winton Motor Car Co." und beauftragt B.F.Goodrich mit der
Entwicklung eines luftgefüllten Reifens. Dadurch wird anstelle des
Vollgummiriefens der Luftreifen auch in den USA eingeführt. |
1898 |
Das Reifenventil wird von Schrader
patentiert |
1900 |
Der Boom in der Autobranche führt zur
Gründung von weiteren Reifenproduzenten - "Firestone Tire & Rubber"
|
1903 |
Die Autoproduktion erfordert eine
Standardisierung der Reifengröße. Dies wird in der USA
durchgeführt. |
1904 |
In der Reifenforschung wird viel getan. So
wird entdeckt, daß Ruß (Kohlenstoff) ein wichtiger Rohstoff
für die Reifenproduktion ist. Der Reifen wird "schwarz". |
1904 |
"Goodyear" und "Firestone" führen den
Gürtelreifen ein. |
1908 |
"Firestone" führt den Winterreifen ein.
|
1910 |
B.F.Goodrich produziert den ersten
Gürtelreifen der USA. Der Gürtelreifen reduziert den
Kraftstoffverbrauch und die Laufruhe. Der Gürtelreifen wurde in
England entwickelt und als "Palmer Cord" vermarktet. B.F.Goodrich kaufte
das Patent für die USA und verkaufte diesen Reifen als "Silvertown Cord"
|
1912 |
B.F.Goodrich und "Diamond Rubber Co."
führen den kohlenstoff-gefärbten schwarzen Reifen ein. |
1917 |
Die letzten weißen Reifen ohne
Kohlenstoff werden produziert. |
1925 |
"Michelin" beginnt mit der Produktion von
Stahlgürtelreifen (Double Rivet) |
1925 |
Der "Reißverschluß" wird von
B.F.Goodrich zum Schließen von Gamaschen eingeführt und unter
dem Namen "Zipper" vermarktet. Am 25.8.1893 wurde das Patent # 504.037 des
Reißverschlusses von Whitcomb L. Judson patentiert. |
1933 |
Goodrich machte in der Großen
Depression einen Verlust von 24 Million $. |
1934 |
Die Große Depression brachte
großes Elend unter die Arbeiter. Deshalb wird die "United Rubber Workers
Union (URW)" gegründet. |
1936 |
Den ersten Streik über 5 Wochen gab es
bei "Goodrich", "Goodyear" und "Firestone" |
1940 |
B.F.Goodrich führt den ersten
Kunststoffreifen ein. |
1947 |
B.F.Goodrich führt den
schlauchlosen Reifen ein. |
1965 |
B.F.Goodrich verkauft den ersten
Radialreifen auf dem US-Markt |
1986 |
B.F.Goodrich fusioniert mit
"Uniroyal" (früher United States Rubber Company) |
1988 |
Der Produktbereich "Reifen" wird von
"Uniroyal" mit der Reifenmarke "Goodrich" an Michelin verkauft |
2001 |
B.F.Goodrich wird umbenannt in Goodrich
Corporation |