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Cable & Wireless
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Seekabel rund um die Welt
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Eine Weltmacht wie England
brauchte eine gewaltige Streitmacht und schnelle Verbindungen zu den Kolonien.
Entfernte Staaten des britischen Kolonialreiches mussten schnell und sicher mit
Informationen versorgt werden. Hierzu wurden Telegraphenkabel auf dem
Meeresboden verlegt. Cable & Wireless ist der Nachfolger einer
Reihe von englischen Kabelverlegungsfirmen. |
Malta, Suez,
Gibraltar und Aden waren Knotenpunkte im englischen Meereskabelnetz. Die Kabel
führten von Malta aus durch das Rote Meer nach Indien. Zum Teil wurden bis
zu drei Kabel parallel verlegt. Während des Weltkrieges II zerschnitten
die Italiener die Seekabel zwischen Gibraltar und Malta. Nach dem Weltkrieg II
war Malta als Relaisstation nicht mehr interessant und wurde 1975 geschlossen.
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Auch Ägypten war eine wichtige
Relaisstaion für die Telegraphie. 1868 wurde ein Seekabel von Malta nach
Alexandria durch die Firma "Anglo-Mediterranean Telegraph Co." verlegt. Dies
war Teil eines Kabels von London nach Bombay, das 1870 fertig verlegt wurde.
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Nach der Suez-Krise wurde Cable &
Wireless 1956 verstaatlicht. Im November 1981 durch die Thatcher-Regierung
wieder privatisiert. Bei der Verstaatlichung hatte die C & W folgenden
Umfang: - 155.000 Meilen verlegte Unterseekabel - 8 Schiffe zum
Verlegen der Seekabel - 18 Relaisstationen an den Küsten - 53
Radiostationen - 40 Büros in England, 54 Büros in den Kolonien,
72 Stationen ausserhalb der Kolonien - 13.300 Mitarbeiter mit 57
Nationalitäten - Länge ausgedrucktes Telegraphenpapier pro Jahr
in London: 3.5 mal Erdumfang |
Kabelverlegungsschiffe mussten speziell für das Verlegen von
Seekabeln gebaut werden. Aus Kostengründen wurden aber meist andere
Schiffe umgebaut. Eines der ersten Kabelverlegungsschiffe war die
"Goliath", die 1850 ein Kabel im Ärmelkanal verlegte. |
Seekabel
herzustellen ist eine eigene aufwendige Technologie. Der grösste britische
Kabelhersteller (später zu Cable & Wireless gehörend) war
"Telcon" (Telegraph Constructiion and Maintenance Co.). Diese entstand durch
Fusion der Gummifirma "Gutta-Percha Co." und der Kabelfirma "Glass Eliot" nach
dem ein Auftrag über 700.000 Pfund für ein Atlantikkabel vorlag.
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Grösse der C & W Seekabel:
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1872 |
"Eastern Telegraph Co." besass 8.800 Meilen |
1887 |
die Gesellschaft besass bereits 22.000 Meilen Kabel |
1929 |
"Imperial and International Communication" besass
164.400 Meilen Seekabel |
1950 |
155.000 Meilen Seekabel |
1992 |
25 % der Weltseekabel gehörte C & W |
Hauptpunkte der Telegraphie
waren: |
1837 |
Cooke and Wheatstone erfanden den Telegraph
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1851 |
Das erste Seekabel wird durch den
Ärmelkanal verlegt und verbindet London und Paris |
1865 |
Indien und Europa verfügen nur
über ein Seekabel. Eine Nachricht konnte nur über viele
Relaisstationen innerhalb einer Woche übertragen werden. |
1866 |
Das erste Atlantikkabel wurde verlegt. 7
Worte pro Minute konnten übertragen werden. |
1876 |
Alexander Graham Bell erfand das Telephone.
Damit kam das AUS für den Telegraph. Die Seekabel konnten für die
Telephonie verwendet werden. Informationen zu Bell und Bell-Aktien finden
Sie hier.
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1887 |
Heinrich Hertz entdeckt die
Radiowellen |
1896 |
Marconi liess sich die
drahtlose Nachrichtenübertragung patentieren. Das war aber nicht das AUS
für die Seekabel. Erst die drahtlose Übertragung durch Kurzwellen
brachte Konkurrenz für die Seekabel. Informationen zu Marconi und
Marconi-Aktien finden Sie
hier.
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1928 |
Die Konkurrenzsituation war
inzwischen so stark, dass die englische Regierung alle Radio- und
Seekabelaktivitäten in einer Firma zusammenschloss: der "Imperial and
International Communications" |
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Schiffe konnten
natürlich keine Informationen per Seekabel erhalten, erst das Radio machte
einen Informationsaustausch möglich. Das erste Opfer einer zu einem Schiff
übertragenen Radiobotschaft war der Mörder Henry Hawley Crippen. Der
versuchte 1910 mit dem Schiff nach den USA zu entkommen. Mit Hilfe der per
Schiffsradio empfangenen Informationen konnte Crippen noch auf dem Schiff
verhaftet werden. |
Die
"Anglo-Mediterrean Telegraph Co." wurde 1868 als Vorgänger der C & W
gegründet. Ihre Hauptaufgabe war das Verlegen von Seekabeln im Mittelmeer
(mit Haupstation Malta). |
Eines der
bekanntesten Schiffe zum Verlegen der Seekabel war die "Great Eastern". Die
"Great Eastern" wog 18.000 Tonnen, war 200 m lang und hatte 3 grosse
Kabeltanks. Es war zu seiner Zeit (ca. 1860) das einzige Schiff, das so viel
Kabel tragen konnte, dass es von England bis in die USA reichte.
Ursprünglich war die "Great Eastern" ein Passagierschiff, gebaut für
die Route nach Australien und den Fernen Osten. Diese Strecke brachte aber
keinen Gewinn und wurde 1864 eingestellt. 1865 wurde das Schiff zu einem
Kabelschiff umgebaut und legte 1866 das erste Atlantikkabel. |
Der eigentliche Vater
(Firmengründer, nicht Ingenieur oder Entdecker) war John Pender, der 1815
in Schottland geboren wurde. |
Pender handelte vorallem mit Baumwolle und
hatte Verbindungen nach Indien. Der Informationsaustausch zwischen
Grossbritanien und den Kolonien nahm Wochen in Anspruch. Eine Verbesserung hier
musste hohen Profit abwerfen. Deshalb kaufte Pender 1851 Anteile der
"Anglo-Irish Magnetic Telegraph Co.". 1856 wurde Pender Direktor der "Atlantic
Telegraph Co.". 1864 gründete er die "Telcon" (Telegraph Construction and
Maintenance) zur Herstellung von Seekabeln. 1865 gründete er die
"Anglo-American Telegraph Co.", die ein neues Atlantikkabel legte. Er
gründete eine Reihe von weiteren Telegraphen Firmen: "British-Indian
Submarine Telegraph Co. 1869, "Eastern Telegraph Co." 1872,... |
Erste zaghafte Versuche für einen
"unterseeischen Telegraphen" wurden 1842 durch Samuel Morse im Hafen von New
York durchgeführt. Die Versuche wurden fortgeführt und mit dem
Überbrücken des Ärmelkanals zwischen Dover und Calais 1850
begann die Seekabelära. 1854 gab es den ersten Plan für ein
Atlantikkabel. Aber es gab auch Zweifler, die genug Probleme sahen: die grosse
Entfernung, die grosse Tiefe des Ozeans, die Gebirge im Meer, Stürme und
Eisberge. Nach einer Reihe von Fehlschlägen wurde aber am 5. 8. 1858 ein
Seekabel zwischen Neufundland und Irland in Betrieb gesetzt. Die englische
Königin Victoria und der US-Präsident Buchanan tauschten Depeschen
aus. Aber nach einiger Zeit wurden die Signale immer schwächer. Im
September war alles tot. Die Idee wurde aber nicht aufgegeben. Die
berühmte "Great Eastern" wurde gechartert. Das Riesenschiff nahm 5.000 t
Kabel auf. Der Saft der Gummibäume diente als Isoliermaterial. Auch Werner
Siemens entwickelte mit. Die äußere Schutzhülle bildeten 10
verzinkte mit Jute umwickelte Eisendrähte. Das Kabel hatte einen
Durchmesser von 3 cm. Ende Juli 1866 war das Kabel zwischen Valentia (Irland)
und Heart`s Content (Neufundland) verlegt. Trotz Erfindung des Telefons
gingen nur Telegraphensignale über das Seekabel. Denn Telefone brauchten
eine andere Technik. Erst am 30.7.1955 wurde das erste Telefonkabel verlegt.
1956 wurde mit 3.620 km das erste Koaxialkabel verwendet. 36 Gespräche
konnten hierüber gleichzeitig über den Ozean geführt werden. Die
Seekabel Telefonverbindungen waren so gut, dass der transatlantische
Sprechfunkverkehr keine Konkurrenz wurde. Heute bestehen die Seekabel aus
Glasfasern. Das erste Glasfaserkabel wurde 1988 für 7.680
Sprachkanäle verlegt. Heute ist eine moderne Glasfaser 0.125 mm dick und
kann bis zu 2 Millionen Gespräche gleichzeitig übertragen. Die
Lichtleiter übertreffen auch die Satellitenverbindungen. Ein Seekabel kann
ca. 25 Jahre benutzt werden, ein Satellit nur ca. 15 Jahre. 1992 gingen ca. 40%
der Daten über den Satelliten, heute sind es nur noch ca. 12% und das
meiste davon sind TV-Programme.
hier einige Infos über die Kabelverlegungsfirma "Commercial Cable"
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